Rotenburg (Wümme), 07. April 2017 – Kuratorium und Vorstand des Diakonissen-Mutterhauses in Rotenburg haben die Geschichte der Einrichtung von 1905 bis 1955 und seines langjährigen Vorstehers Pastor Johannes Buhrfeind historisch aufarbeiten lassen. Die Ergebnisse dieser Studie stellt der Autor Dr. Uwe Kaminsky am Mittwoch, 26. April, ab 19.30 Uhr im Buhrfeindsaal auf dem Mutterhausgelände in Rotenburg vor.
Außerdem nimmt der Vorstand des Mutterhauses Stellung, welche Konsequenzen er aus der Studie ziehen wird. Dieses betrifft insbesondere die Benennung des Buhrfeindhauses. Die Studie ist bereits als Buch mit dem Titel veröffentlicht „Über Leben in der christlichen Kolonie – Das Diakonissen-Mutterhaus Rotenburg, die Rotenburger Anstalten der Inneren Mission und die Rolle ihrer Vorsteher 1905 – 1955“.
Im Herbst 2014 hatte der Vorstand des Diakonissen-Mutterhauses veranlasst, dass der renommierte Bochumer Historiker Dr. Uwe Kaminsky die Geschichte des Mutterhauses von 1905 bis 1955 historisch untersucht. Die Forschungsarbeiten dauerten mehr als ein Jahr, dabei wurden auch Quellen herangezogen, die bislang so nicht bekannt waren. Ein Schwerpunkt bildete die Rolle des langjährigen Vorstehers Johannes Buhrfeind.
Besonders sein Verhalten während des Nationalsozialismus in Bezug auf Zwangssterilisationen und die T-4-Aktion, sogenannte Euthanasie, wurden umfänglich untersucht. Diese Studie veröffentlichte Dr. Kaminsky von der Ruhr Universität Bochum in dem rund 250-seitigen Buch „Über Leben in der christlichen Kolonie“, Edition Falkenberg, das über den Buchhandel erhältlich ist (ISBN 978-3-95494-111-7). In seiner Amtszeit von 1903 bis 1942 ist Pastor Johannes Buhrfeind auch Leiter der damaligen Rotenburger Anstalten, heute Rotenburger Werke der Inneren Mission, gewesen. Zudem wurde unter seiner Leitung das Krankenhaus in Rotenburg gegründet. Buhrfeind hatte wesentlichen Anteil daran, dass die Rotenburger diakonischen Einrichtungen schnell gewachsen sind und erhebliche Bedeutung erlangen konnten.
Die Ergebnisse werden nun in einer Informationsveranstaltung der Öffentlichkeit vorgestellt. Außerdem erläutert der Vorstand des Diakonissen-Mutterhauses die Konsequenzen, die er aus dieser Studie ziehen wird. Eintritt frei.